Am vergangenen Wochenende reiste das Bundesliga-Team vom MTV Rosenheim ins 650km entfernte Hirschfelde in Sachsen. Nach 2008 ist es die zweite Deutsche Meisterschaft, die man hier bestreiten durfte und erneut standen die Meisterschaftsendspiele unter einem guten Stern. Im Qualifikationsspiel um den Einzug ins Halbfinale traf man am Samstag- Vormittag auf den Ahlhorner SV. Der Zweite aus der 1.Bundesliga Nord musste sich bis dato nur dem Nordmeister vom VFK Berlin zweimal geschlagen geben. Die Oberbayern waren also auf eine harte Partie vorbereitet.

Der ASV agierte zu Beginn jedoch sehr verhalten und die MTV’ler kamen immer wieder in eine optimale Angriffsposition und zogen auf 6:3 davon. Durch eine gute Zwischenphase glichen diese jedoch beim 7:7 wieder aus. Danach war der MTV wieder am Drücker und erarbeitete sich beim 10:7 gleich 3 Satzbälle. Der Dritte wurde zum Satzgewinn genutzt. Nach dem Seitenwechsel war der Nordzweite besser im Spiel. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Bei 9:10 sichert sich Ahlhorn den ersten Satzball. Doch durch 3 Punkte in Folge macht Rosenheim die Ausgleichsträume der Oldenburger zunichte. Im dritten Satz ging Ahlhorn schnell in Führung. Obwohl Rosenheim beim 8:8 den Ausgleich schafft, kann man den Satzanschluss nicht verhindern. Doch nun wurde der MTV wachgerüttelt. Im vierten Satz ließ man Ahlhorn kaum eine Chance und zieht schnell auf 6:2 davon. Dann gelang den Norddeutschen nur noch ein Punktgewinn und Rosenheim stand im Halbfinale gegen Pfungstadt.

Als „Underdog“ hatte der MTV in dieser Partie nichts zu verlieren. Man bot den gewohnt druckvoll agierenden Hessen lange Zeit die Stirn. Die harten Angriffsschläge konnten nicht effektiv entschärft werden und Pfungstadt sicherte sich 2 Satzbälle. Der zweite wurde trocken und unerreichbar von Patrick Thomas genutzt. Im zweiten Durchgang hatte man besonders im Angriff dem Seriensieger nichts entgegenzusetzen und die gegnerischen Angriffe schlugen reihenweise auf rosenheimer Seite ein. Die Zuschauer rechneten nun mit einem schnellen Aus für Rosenheim, doch diese spielten nun munter auf und gingen erstmals mit 3:0 in Führung. Pfungstadt spielt sich wieder heran und mit dem Punkt zum 6:7 aus rosenheimer Sicht verletzt sich Christian Weiß (Unterarmbruch) und muss ausgewechselt werden. Doch die Mangfall- Truppe holt sich den ersten Satzball und mit dem Zweiten und einem Servicefehler Pfungstadts ist der Satzanschluss hergestellt. Nun hat man Gefallen gefunden und Pfungstadt kann bei einigen Aktionen nur staunend zuschauen. Über 6:2 und 8:4 stimmt der MTV das Geschehen. Doch Pfungstadt bleibt dran und kann beim 10:10 sogar ausgleichen. Durch zwei sehenswerte Punkte schafft Rosenheim aber den Satzausgleich und zwingt Pfungstadt in den Entscheidungssatz. Leider hat man in diesem Satz dem pfungstädter Spiel nicht mehr viel entgegenzusetzen. Die vier Sätze am Vormittag, das heiße Wetter und die Aufholjagt hat seine Spuren hinterlassen. Im Angriff und in der Defensive konnten keine Akzente mehr gesetzt werden. Der Südmeister marschiert Punkt für Punkt dem Finaleinzug entgegen, beim 11:4 macht Pfungstadt dann den Sack zu und Rosenheim musste tags darauf im Spiel um Platz 3 gegen den Nordmeister VFK Berlin ran.

Dieses Spiel wurde danach mit Worten wie „Nervenspiel“, „Krimi“ oder „Mein Herz macht das nicht nochmal mit“ kommentiert. Und tatsächlich mussten die Zuschauer einiges an Nerven mitbringen, denn bis zum letzten Punkt war die Partie eng umkämpft. Schon der erste Satz ist bis zum 8:8 völlig ausgeglichen. Dann erwischt Berlin eine sehr gute Phase und punkten 3 mal hintereinander. Im zweiten Satz gelang dem MTV dafür alles. Schnell ging man mit 6:2 in Führung und ließ dem VFK beim 11:3 keine Chance. Diese Phase nahm man auch in den nächsten Satz mit. Wenngleich die Hauptstädter stärker gegenhielten, erspielte man sich souverän die 2:1 Satzführung. Doch Berlin schrieb sich nicht ab, ging im vierten Satz mit 7:3 in Führung. Rosenheim stellte innerhalb der Mannschaft um und erwirkte den Ausgleich. Doch die Berliner zogen noch einmal an und verwandelten Ihren zweiten Matchball zum Satzausgleich. Zum zweiten Mal ging es also für Rosenheim in den Entscheidungssatz, doch diesmal mit Start nach Maß. Über 4:1 und 6:4 wechselte man zum letzten Mal die Seiten. Hier konnte man seinen Vorsprung auf 9:5 ausbauen und einige sahen den bis dato souverän agierenden MTV schon als sicheren Sieger. Doch die Oberbayern machen es noch mal spannend und lassen den Ausgleich zum 9:9 zu. Nun geht es hin und her: Rosenheim holt den ersten Matchball, Berlin pariert und sieht sich prompt wieder in Zugzwang. Ein perfektes Zuspiel macht Langosch zum „Closer“ dieser tollen Partie von zwei auf Augenhöhe agierenden Mannschaften.

„Es war wieder einmal eine Wonne, hier vor fast heimischem Publikum zu spielen. Wir haben das Maximum rausgeholt und sind am Ende mit Platz 3 belohnt worden. Unser Team hat wieder einmal sensationell gespielt und im kommenden Jahr dürfen wir sogar wieder international spielen. Was will man mehr außer jetzt einfach ordentlich zu feiern!“ zeigt sich Schmutzler nach der Meisterschaft hoch zufrieden