Auf eine durch und durch gelungene Deutsche Meisterschaft im Hallenfaustball der Männer, am vergangenen Wochenende in der Gabor-Halle, können die Organisatoren und Akteure des MTV zurückblicken. Erstmalig fand in Rosenheim eine solche Faustball-Großveranstaltung statt und der Ausrichter überzeugte auf ganzer Linie: Großartiges Ambiente, perfekte Vorbereitung und Spiele auf absolutem Spitzenniveau machten dieses Event zu einem bleibenden Erlebnis für alle Besucher.

Durch die Ausrichtung dieser Meisterschaft war das Gastgeberteam gesetzt. Hinzu kamen die beiden Erstplatzierten der 1. Bundesliga Süd und die drei Ersten aus der 1. Bundesliga Nord. In zwei Dreiergruppen wurden die Halbfinalteilnehmer ausgespielt. Im Auftaktspiel der Gruppe B traf der Gastgeber auf den Titelverteidiger TSV Pfungstadt, der im Laufe der gesamten Saison nur drei Satzverluste verbuchen musste. Die Rosenheimer fanden kaum ihren Spielrhythmus, um dem Seriensieger der letzten Jahre ernsthaft in Bedrängnis zu bringen und die Partie ging klar mit 3:0 (11:6, 11:7, 11:8) an den Favoriten. Da der zweite Gruppengegner Ahlhorner SV gegen die Pfungstädter ebenso deutlich verlor, kam es in der Begegnung gegen die Niedersachsen zum Showdown um das zweite Halbfinal-Ticket. Beide Teams waren bis in die Haarspitzen motiviert und zeigten sich vor den 800 Zuschauern von Ihrer besten Seite. Beflügelt von dieser großartigen Kulisse legte Rosenheim einen optimalen Start hin. Von der Abwehr über das Zuspiel bis hin zum Angriff lief alles wie aus einem Guss und mit 11:3 ging der erste Satz ungefährdet an das Heimteam. Im 2. Durchgang kam der ASV besser aus den Startlöchern. Doch aus einer sicheren Defensive dreht der MTV den 1:4 Rückstand zu einem 5:4, zieht auf 8:5 davon und besiegelt den Satz mit einem Ass zum 11:7. Satz Nr. 3 bot dann das erwartet enge Spiel auf Augenhöhe. Nach zahlreichen Führungswechsel hatten die Rosenheimer beim 10:9 den Sieg vor Augen, doch die Ahlhorner wehrten den Matchball mit einem Aufschlagpunkt erfolgreich ab und schafften durch zwei weitere Punkte den Satzanschluss. Im vierten Durchgang sah es nach einer 5:1-Führung schon nach einer Vorentscheidung zugunsten der Oberbayern aus. Doch die zeigten Nerven…, beim 7:7 war der Vizemeister der 1. Bundesliga Nord wieder dran und durch eine Fehlerserie der Gastgeber musste nach einem 8:11 ein Entscheidungssatz her. Hier agierte zunächst nur der ASV. Der MTV kann mit dem Service nicht genügend Druck erzeugen und Ahlhorn versenkt einen Ball nach dem anderen. Bei 2:6 wurden ein letztes Mal die Seiten gewechselt und die MTV-ler korrigierten zudem ihre Abwehr-Formation. Aber Rosenheims Aufschläge bleiben vorerst weiter zu harmlos und beim 2:8 machte sich auf den Rängen Entsetzen breit. Doch wachgeküsst von Gala-Angriffen von Zweitangreifer Patrick Schiep spielt sich der MTV wieder in einen Rausch. Jede Attacke sitzt und beim 10:9 haben die Rosenheimer ihren zweiten Matchball. Dieser wird zwar erneut gekontert, doch Schmutzler & Co. sind nicht mehr zu stoppen und mit 12:10 entscheiden sie diese irre Partie tatsächlich noch zu ihren Gunsten. Der Ahlhorner SV ist hingegen trotz großartiger Leistung als Dritter der Gruppe B aus dem DM-Rennen. Auch in der Gruppe A ging es äußerst heiß her: Nach ausnahmslos knappen Partien stand hier am Ende der TV Brettorf vor dem VfK 01 Berlin als Gruppensieger fest, während der TV Schweinfurt-Oberndorf ausschied. Damit standen die Halbfinalpaarungen für Sonntag fest: Die MTV-ler trafen auf den TV Brettorf und der VfK Berlin musste sich dem TSV Pfungstadt stellen.

Pünktlich um 10 Uhr wurde vor über 1.000 erwartungsfrohen Zuschauern das Match zwischen dem MTV und dem TVB angepfiffen. Und die Teams enttäuschten ihre beiden Fanblöcke nicht, denn es ging sofort ordentlich zur Sache und packende Block- und Abwehraktionen sorgten für Riesenstimmung. Über eine 3:1 Führung und einem 4:7-Rückstand setzten sich die Rosenheimer mit 11:9 hauchdünn durch. Im 2. Satz bekamen die MTV-ler die Angaben der Oldenburger zu selten in den Griff und nach einem 6:11 war wieder alles offen. Und auch im dritten Durchgang fanden die Gastgeber anfangs kein Rezept gegen die Brettorfer und sahen sich schnell mit 0:5 in Rückstand. Nach einer Auszeit vollzog Coach Peter Feist personelle Umstellungen und schaffte es damit, etwas Ruhe und Besinnung in sein Team zu bringen. Über einige kontrollierte Spielzüge arbeitete man sich ran und plötzlich lief wieder alles wie geschmiert. Unglaubliche 10 Punkte am Stück konnte man letztendlich verbuchen und mit 11:7 gelang der Riesenschritt zu 2:1-Satzführung. Diese Energieleistung hinterließ bei den Brettorfern Eindruck, denn im folgenden Satz kamen die Gäste nicht mehr richtig ins Rollen. Die Rosenheimer spielen dagegen weiter auf ihrem Top-Level und ließen mit einem 11:8, der den erstmaligen Einzug in ein Hallen-DM-Endspiel bedeutet, die Gabor-Halle toben. Damit wurde die „DM dahoam“ zum „Finale dahoam“. Hier kam es zum erneuten Duell mit den Pfungstädtern, die sich in ihrem Halbfinale knapp mit 3:2 gegen Berlin durchsetzen konnten.

Doch wer auf eine Schwächephase dieser Ausnahmemannschaft hoffte, wurde bitter enttäuscht. Mit Deutschlands Nummer 1 im Angriff in Galaform ist gegen dieses Team kein Kraut gewachsen. Obwohl Rosenheim gut mithielt und den ein oder anderen Kracher von Patrick Thomas parierte, spielte dieser seine körperliche Überlegenheit am Netz erbarmungslos aus. Bis zum 9:9 konnten die Oberbayern zwar dran bleiben, doch mit einem Ass und einem unerreichbaren Preller zeigten die Hessen wo der Hammer hängt. Im zweiten Satz zogen die Pfungstädter dann gnadenlos ihr Spiel durch und ließen beim 6:11 keine Zweifel aufkommen. Im dritten Durchgang führt dann auch das Heimteam mehrmals, doch jede Führung wurde prompt egalisiert. Beim 6:5 ist der Gastgeber das letzte Mal vorn. Dem anschließenden 7:10-Rückstand folgte ein letzte Aufbäumen der MTV-Fünf mit zwei Punkten, doch in seiner unnachahmlichen Art sorgt der weltbeste Angreifer für die Entscheidung und haut einen Preller weit auf die Ränge.

Wir sind mit dieser DM und der Silbermedaille mehr als zufrieden. Das Lob für unsere Leistung und die Ausrichtung dieser DM fühlen sich durchaus wie Gold an. Wir haben haben unsere beste Leistung zum richtigen Zeitpunkt abgerufen und gezeigt was in uns steckt.“ so das kurze Resümee von Rosenheims Kapitän Steve Schmutzler.

MTV Rosenheim: Steve Schmutzler, Patrick Schiep, Abdilaziz Lamharraf, Christian Weiß, Günter Ortmeier, Lothar Kiermaier, Thomas Schenk, Lukas John, Coach Peter Feist, Betreuer Marcel Hebling.

Der Endstand Deutsche Hallenmeisterschaft 2017

1. TSV Pfungstadt

2. MTV Rosenheim

3. TV Brettorf

4. VfK Berlin

5. Ahlhorner SV und TV SW-Oberndorf

Mehr Infos und zahlreiche Fotos unter: http://faustball-liga.de/national/deutsche-meisterschaft-halle/dm-maenner-2017-rosenheim/